Sonntag, 3. November 2013

Appell für Sexarbeit

Für die Diskussion über den Appell für bzw. gegen Prostitution verweise ich auf Menschenhandel Heute, wo eineige Reaktionen darauf zusammengetragen sind.

http://menschenhandelheute.net/2013/11/03/in-der-presse-appell-fur-und-gegen-prostitution/



Besonders hervorhebenswert sind diese Stellen:

"Die Forderungen des deutschen Koordinierungskreises gegen Frauenhandel, der so ziemlich alle Beratungsstellen für Prostituierte und betroffene von menschenhandel als Mitglied hat, bleiben indes in der Presse unsichtbar. Ein schockierender und unsinniger Appell von Emma hat es geschafft, die sinnvollen Forderungen vom KOK gegen Menschenhandel unsichtbar zu machen."

Unter dem sehr pointierten Titel "Halt die Klappe, Hure" kritisiert Theodora Becker (so wie ich verstanden habe eine Sexarbeiterin) den unsäglichen Appell von Schwarzer.

"Um dem Ganzen noch mehr Wumms zu geben, sammelt man Unterschriften von ein paar mehr oder weniger Prominenten ein, die vom infragestehenden Thema zwar keine Ahnung haben, aber natürlich völlig unabhängig davon furchtbar entsetzt darüber sind, dass es so etwas heute noch gibt. Und schon hat man die nötige sogenannte Medienaufmerksamkeit, die man heutzutage braucht, wenn man wenigstens den Anschein erwecken will, als würde man sich um die Zustände in der Welt ernsthaft Sorgen machen. Worüber man sich freilich keine Sorgen macht, ist, was die von den aufgestellten Forderungen Betroffenen davon halten.

Das sind in diesem Fall die Prostituierten, die mit ihrem Beruf – sei es weil sie ihn gewählt haben, sei es weil er ihnen von den Umständen aufgenötigt wurde – ihren Lebensunterhalt verdienen. Wie bitte, die sind gar nicht begeistert von der Idee, dass das »System«, das ihnen ihr Brot verschafft, »geächtet« werden soll? Die verfassen gar einen eigenen Aufruf, in dem sie die – nicht gerade von Frau Schwarzer erfundene – Ächtung ihres Berufes beklagen und rechtliche Gleichstellung einfordern? Früher, als die Huren noch ihre Klappe gehalten haben, weil ihnen ohnehin niemand zugehört hätte, war das soziale Engagement doch bedeutend einfacher."

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