Mittwoch, 20. Juni 2012

Equal Rights!




"Video Equal Rights for sex workers
 http://www.youtube.com/watch?v=6R2VElkTTHo
Sexarbeit ist Arbeit! SexarbeiterInnen stehen die gleichen Rechte wie anderen ArbeitnehmerInnen
zu! Das Video "Equal Rights" wurde im Rahmen des Projektes INDOORS mit und für
Sexarbeiterinnen produziert.
INDOORS - Unterstützung und Ermächtigung von Sexarbeiterinnen, die in
Lokalen arbeiten - ist ein von der EU finanziertes Projekt (Jänner 2011 bis
Dezember 2012, Daphne), das LEFÖ gemeinsam mit Partnerinnenorganisationen
des TAMPEP Netzwerkes aus Frankreich, Deutschland, Bulgarien, Finnland,
Italien, Niederlande, Portugal und Spanien umsetzt.
Weitere Informationen und andere INDOORS Ergebnisse und Produkte finden Sie auf http://www.autresregards.org/

Mit herzlichen Grüßen
Die LEFÖ-Frauen"

Es freut mich sehr, dass die EU Projekte unterstützt welche sich für die Rechte von Sexarbeiter/innen einsetzen. Bisher kannte ich nur die European Women's Lobby, welche Sexworker-Feindliche Propaganda verbreitet um Prostituierte als möglichst erniedrigt und würdelos darzustellen.

Sonntag, 10. Juni 2012

Ein Zitat, das es auf den Punkt bringt.

"I think the reason sex work is seen as degrading to women who sell sex is that a woman's moral character has always been attached directly to her sexual behavior in most societies. In their eyes, by selling sex she is literally selling a part of her soul, or some unseen part of her self. Somehow men are immune to this type of moral scrutiny as well."
Commentator in Bitch Magazine

Samstag, 9. Juni 2012

Interview mit Prof. Breton und Büschi zum Berner Prostitutionsgesetz

Mir scheint, dass es in der Schweiz im internationalen Vergleich relativ viele aussenstehende Sexwork- und Menschenhandels- Expert/innen gibt, welche diesen Namen auch tatsächlich verdienen, zb. vom FIZ oder wie hier von der Fachhochschule Nordwestschweiz. Ausschnitt:

"Sie vermitteln in Ihrem Buch den Eindruck, jede Frau, die länger im Sexgewerbe arbeitet, sei von Gewalt betroffen.
Le Breton: Nebst Erniedrigungen und dem Zwang zum Alkoholkonsum gibt es die strukturelle Gewalt, die sehr viele Frauen erleiden, indem sie illegal da arbeiten. Sie können sich zum Beispiel bei Tätlichkeiten nicht bei der Polizei melden, sonst werden sie ausgewiesen. Bei der Gewaltproblematik braucht es eine grosse Kampagne analog zu Gewalt in der Ehe. Gewalt im Sexgewerbe ist bisher kaum Teil des Gewaltdiskurses, der in den letzten 30 bis 40 Jahren stattgefunden hat und zu grossen positiven Veränderungen geführt hat."

Hier wird gut erkannt, dass Gewalt nicht ein intrinsischer Bestandteil der Sexarbeit ist, auch wenn sie leider existiert- genauso wenig wie Gewalt intrinsisch zur Ehe gehört, auch wenn diese früher sehr weit verbreitet war und auch heute zum Teil noch ist. Gerade Zwangsprostitution mit Zuhälter nähert sich in vielerlei Hinsicht der Abhängigkeit und vermeintlicher "Liebe" an, welche Frauen bei häuslicher Gewalt oft erleben.

Sonntag, 3. Juni 2012

Bundesrat gegen Diskriminierung von Sexworkern

Eine erfreuliche Nachricht: Der Schweizerische Bundesrat setzt sich für die Rechte von Sexarbeiter/innen ein.

"Der Bundesrat kritisiert die heutige Rechtsprechung: «Wieso Pros­titution in einem Rechtsgebiet als sittenwidrig (im Vertragsrecht) und in einem anderen ohne sittlichen Makel sein soll (z.B. Steuerrecht), ist nicht nachvollziehbar.» Die Richter sollen gefälligst in Zukunft zeitgemässer urteilen. Dann sei ein neues Gesetz nicht nötig."



Samstag, 2. Juni 2012

Welthurentag


Heute ist Welthurentag. An diesem Datum besetzten 1975 etwa 100 Prostituierte eine Kirche, um gegen die Stigmatisierung und Kriminalisierung zu protestieren. Ich lasse Arianes Gastbeitrag bei der Deutschen Aidshilfe für sich sprechen.

Allgemein bin ich kein Fan davon, für alles und jeden einen Gedenktag einzurichten. Man kann aber gar nicht genug oft auf die Missstände bei Sexarbeit aufmerksam machen, ob diese nun innerhalb der Branche oder im gesellschaftlichen Umgang damit bestehen.

Freitag, 1. Juni 2012

Menschenhandel nach Legalisierung von Sexarbeit

Zurzeit häufen sich Artikel, in denen man über das Versagen des Deutschen ProstG liest. Wo die Polizei früher angeblich viele Frauen durch Razzien aus der Zwangsprostitution retten konnte, haben sie heute keine Befugnisse. Gleichzeitig sei Deutschland durch das liberale Gesetz eines der attraktivsten Zielländer Europas für Menschenhändler geworden.

Das die Polizei keinerlei Handhabe gegen Menschenhändler und Zuhälter hat, stimmt schlicht nicht. Sonst könnten die Zahlen von konkreten Verdächtigen und Behandelten Fällen ja gar nicht gestiegen, sondern müssten im Gegenteil gleich oder rückläufig sein. Dies ist hier gut veranschaulicht. Die Aufbereitung beruht auf den Daten des Bundeskriminalamtes.

Bundesweit mag Prostitution zwar legalisiert sein, in den einzelnen Ländern herrscht hingegen immer noch massive Repression gegen Sexworker. In München werden zb. fast überall und bewusst unübersichtlich Sperrgebiete gemacht, so dass man praktisch nirgends legal arbeiten kann. Polizisten buchen Callgirls als Scheinkunden bewusst in diese Sperrbezirke und behandeln sie dann wie Schwerverbrecherinnen (zb. Handys beschlagnahmen, etwas das für geringfügige Übertretungen eigentlich unzulässig ist!). Wie kann es sein, dass die Ressourcen da sind um Prostituierte zu belästigen und reine Ordnungswidrigkeiten auf diese Weise zu verfolgen, aber angeblich keine Handhabe da ist um schwere Gewaltdelikte zu bekämpfen? Ich kenne einige haarsträubende Fälle von Behördenwillkür gegen Prostituierte in anderen Bereichen, welche schon psychische Gewalt darstellen. Wenn gewisse Polizisten, Beamte und Politiker Sexworker als subhuman ansehen, werden sie Wege finden ihnen das Leben schwer zu machen, auch wenn das Gesetz etwas anderes vorgesehen hat. Das Problem ist nicht die Liberalisierung, sondern dass Prostituierte als Scheinselbständige immer noch kaum Arbeitsrechte in Bordellen haben, als Selbständige rechtlich ungenügenden Schutz zb. bei Wuchermietzinsen geniessen, Gewalt gegen sie erschreckend oft nicht ernstgenommen wird (siehe Fall Sachsensumpf), fehlende gesellschaftliche Anerkennung, kulturelle Misstände in den Herkunftsländern vieler migrantischen Sexarbeiterinnen herrschen, durch Personenfreizügigkeit diese Probleme nach Deutschland verlagert werden wo es dann so wirkt als würde es plötzlich allgemein mehr Zwangsprostitution geben usw.....

In den Medien wird auch vielfach die Situation in den Niederlande nach der Legalisierung beklagt. Hier ein Artikel der die Behauptung massiv gestiegenen Menschenhandels näher untersucht und auseinandernimmt