So nun zum eigentlichen Thema: Sexarbeit als "Körper verkaufen" zu bezeichnen.
Den Begriff "Verkaufen" finde ich deshalb kreuzfalsch, weil Verkaufen die VERÄUSSERUNG einer SACHE ist. Veräusserung bedeutet, dass der frühere Besitzer die Sache entgültig verliert. Ich verliere mich aber nicht, und der Kunde nimmt keine Körperteile von mir mit nach Hause.. wenn man einen Begriff für eine Sache auf Prostituierte anwenden will, dann wäre Vermieten wenn schon das richtige Wort. Aber Menschen sind nunmal keine Sachen. Wenn Menschen Handlungen für Geld vornehmen und damit auch ihre Zeit verkaufen, gelten Wörter wie Auftrag, Arbeit etc. Wenn man bewusst (und nicht nur weil es im allgemeinen Sprachgebrauch zt. so ist) "verkaufen" auf Sexarbeit anwendet, impliziert man entweder, das Prostituierte keine Menschen sind oder das man durch Sex den Besitz am eigenen Körper verliert- denn unentgeltlich Sex haben wäre dann ja, "sich zu verschenken", was auch wieder heisst das man nicht mehr sich selbst gehört. Sex ist aber eine Handlung, welche zwei Menschen ,die (wie alle) sich selbst gehören, vornehmen.
Deshalb finde ich es ziemlich merkwürdig, dass gerade radikale Feministinnen so stark darauf bestehen, das es sich hier nicht um eine spezielle Dienstleistung, sondern um "Körper verkaufen" handelt.
6 Kommentare:
richtig!
Frauen sind nun mal bisweilen unsolidarisch untereinander, wenn es um Männer geht. Deswegen sind viele bürgerlichen Frauen gegen Sexworker.
Doch diese Spaltung schwächt. Und mit dem Hurenstigma und Schlampenstigma kann jede Frau konditioniert werden und bei Bedarf moralisch entsorgt werden.
Deshalb sollten die Frauen aufwachen und für ihre schwesterliche Solidarität eintreten.
Der Kampf der Sexworker ist der Kampf aller Frauen !!!
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Körper-Spende statt Verkauf:
http://bit.ly/mgQaX
Liebe anonyme Schreiber,
Schön zu sehen, dass auch andere so denken wie ich. Vor allem Nr.2 hat dies sehr schön formuliert:-)
das ist genauso merkwürdig wie die tatsache dass es den meißten feministinen mehr um ihr eigenes ansehen gelegen ist als am wohle der frau im algemeinen
genau.. das Ansehen, welches auf seehr patriarchaischen Kriterien beruht. Ich würde von niemandem Verlangen, sein eigenes "Ansehen" zum Wohle aller Frauen zu opfern. Auf die aktive Erniedrigung anderer Frauen zu verzichten würde schon genügen.
Ein anderer Topos der selbsternanten Frauenrechtlerinnen ist die stückweise Zerstörung der Seele durch die Prostitution.
Das macht es denen leichter, SW als Opfer zu sehen, denen dringend geholfen werden muss...
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