Es sagt sehr viel über das Frauenbild von Menschen aus, wenn sie Sex kaufen als "Frauen kaufen" ansehen. Ich verstehe immernoch nicht, wie FEMINISTISCHE Personen eine so zutiefst misogyne Haltung mit sich vereinbaren können. Es gibt vereinzelte Kunden oder besser gesagt Gewalttäter, welche meinen sie könnten Sexworker tatsächlich kaufen. Diese sehen nicht einen Service der geleistet wird, sondern ein "Nutzungsrecht" am Körper und an der Psyche eines anderen Menschen. Das Honorar sehen sie als "Schmerzensgeld", als Erlaubnis vergewaltigen zu dürfen. Wenn diese Ausnahmefälle durch den gezielten Missbrauch von Sprache als Normalität suggeriert werden, fühlen sich potenzielle Gewalttäter in ihrer kranken Sicht bestätigt.
Wenn mit Sex auch im einvernehmlichen Normalfall angeblich die ganze Frau verkauft wird, reduziert man Frauen allgemein, d.h. auch ausserhalb der Sexarbeit, auf diese Funktion. Die Argumentation, Sex sei etwas so intimes dass es dem Selbst näher steht als sämtliche andere Tätigkeiten, zieht nicht. Ob man Sex auf ein Podest stellt und sich Selbst somit darüber definiert ist etwas persönliches, es gibt hier keine "richtige" Einordnung- zumindest für mich können Gespräche, Ideen oder andere Berührungen genauso Intim sein wie Sex. Genauso wie bei Gesprächen kommt es aber auch beim Sex auf den Partner an.
Nicht Sexarbeit reduziert einen Menschen auf die sexuelle Ebene- genausowenig wie jeder andere Beruf einen Menschen auf diesen reduziert- sondern der Umgang in der Gesellschaft und Sprache damit.
1 Kommentar:
Dankeschön! Genau dieses Gefühl hatte ich auch immer, wenn ich feministsiche Texte zum Thema Prositution gelesen habe: Ich habe mich gewundert, warum diese Personen der Meinung sind, sie würden Frauen kaufen! Ich verkaufe doch eine Dienstleistung wie jeder andere auch und nicht mich! Ich bin nicht Sex!
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