Samstag, 9. Juni 2012

Interview mit Prof. Breton und Büschi zum Berner Prostitutionsgesetz

Mir scheint, dass es in der Schweiz im internationalen Vergleich relativ viele aussenstehende Sexwork- und Menschenhandels- Expert/innen gibt, welche diesen Namen auch tatsächlich verdienen, zb. vom FIZ oder wie hier von der Fachhochschule Nordwestschweiz. Ausschnitt:

"Sie vermitteln in Ihrem Buch den Eindruck, jede Frau, die länger im Sexgewerbe arbeitet, sei von Gewalt betroffen.
Le Breton: Nebst Erniedrigungen und dem Zwang zum Alkoholkonsum gibt es die strukturelle Gewalt, die sehr viele Frauen erleiden, indem sie illegal da arbeiten. Sie können sich zum Beispiel bei Tätlichkeiten nicht bei der Polizei melden, sonst werden sie ausgewiesen. Bei der Gewaltproblematik braucht es eine grosse Kampagne analog zu Gewalt in der Ehe. Gewalt im Sexgewerbe ist bisher kaum Teil des Gewaltdiskurses, der in den letzten 30 bis 40 Jahren stattgefunden hat und zu grossen positiven Veränderungen geführt hat."

Hier wird gut erkannt, dass Gewalt nicht ein intrinsischer Bestandteil der Sexarbeit ist, auch wenn sie leider existiert- genauso wenig wie Gewalt intrinsisch zur Ehe gehört, auch wenn diese früher sehr weit verbreitet war und auch heute zum Teil noch ist. Gerade Zwangsprostitution mit Zuhälter nähert sich in vielerlei Hinsicht der Abhängigkeit und vermeintlicher "Liebe" an, welche Frauen bei häuslicher Gewalt oft erleben.

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