Sonntag, 16. Mai 2010

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Interview mit einer Ethnologin, welche sechs Monate als Empfangsdame bei einer Sexarbeiterin gearbeitet hat. "Es ist ein hartes Leben. Nicht unbedingt, weil die Prostituierten zu Opfern abartiger Männerphantasien werden, sondern weil es sich um eine stigmatisierende Tätigkeit handelt, von der man niemandem erzählen kann. Man muss über ein enormes Selbstvertrauen verfügen, um dieses Doppelleben auszuhalten, das zu den belastendsten Elementen dieses Berufs zählt." Kann ich nur zustimmen..

Claire Finch ist freigesprochen worden ein Bordell betrieben zu haben (was in England verboten ist). Sie hatte gemeinsam mit anderen Frauen in einer Wohnung, die sie gemietet hatte, gearbeitet. Eines Tages brach die Polizei mit einem Fusstritt ihre Türe ein und beschlagnahmte ihr Geld. Bemerkenswert ist die Unterstützung, welche sie im Prozess von ihren Nachbarn erhielt.

Studie über die Sicherheit von Sexworkern in Neuseeland: Das Ergebnis ist ermutigend.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Von fehlender Solidarität unter Frauen

Hmm. Nirgends findet sich so viel Frauenhass als in gewissen "feministischen" Foren. Hass auf Frauen, welche von einem gewissen Ideal abweichen. Es wird Verantwortungslosigkeit, Dummheit, Faulheit und die Verantwortung für das Leid der ganzen Welt unterstellt. Nirgends findet sich stärker der traditionelle, patriarchaische Hass auf Huren. Unter anderem mit der traditionell patriarchaischen Begründung, man entehre andere Frauen.
Ja klaar, ich bin für Zwangsprostitution, oder diese Frauen sind mir egal. Ein vielgebrachter Vorwurf, um Sexarbeiterinnen zum Schweigen zu bringen. Man spricht von fehlender Solidarität. Was sie anscheinend nicht verstehen ist dass der Kampf der Huren um Respekt IMMER den Kampf gegen Zwang miteinschliesst. Kaum jemandem liegt das Wohl von Huren, ob aus freien Stücken oder nicht, mehr am Herzen als anderen Huren. So verschieden wir auch sind, wir sitzen in vielerlei Hinsicht im gleichen Boot.

Weshalb unterstellt man einvernehmlichen Sadomasochisten nicht, für Vergewaltigung zu sein? Obwohl, traurigerweise tut man das ja. Ein treffenderer Vergleich: Wieso verurteilt man zufriedene Frauen in Partnerschaften nicht, sie seien für häusliche Gewalt verantwortlich? Schliesslich werden fast alle weiblichen Mordopfer von ihren Ehemännern oder Partnern ermordet. Die Familie ist eine Institution, welche früher und auch heute noch für das meiste Leid von Frauen sorgt. Trotzdem macht man andere nicht dafür verantwortlich, weil es völlig verschiedene Dinge sind.

Die Solidarität, die fehlt, ist eine andere.