Hmm. Nirgends findet sich so viel Frauenhass als in gewissen "feministischen" Foren. Hass auf Frauen, welche von einem gewissen Ideal abweichen. Es wird Verantwortungslosigkeit, Dummheit, Faulheit und die Verantwortung für das Leid der ganzen Welt unterstellt. Nirgends findet sich stärker der traditionelle, patriarchaische Hass auf Huren. Unter anderem mit der traditionell patriarchaischen Begründung, man entehre andere Frauen.
Ja klaar, ich bin für Zwangsprostitution, oder diese Frauen sind mir egal. Ein vielgebrachter Vorwurf, um Sexarbeiterinnen zum Schweigen zu bringen. Man spricht von fehlender Solidarität. Was sie anscheinend nicht verstehen ist dass der Kampf der Huren um Respekt IMMER den Kampf gegen Zwang miteinschliesst. Kaum jemandem liegt das Wohl von Huren, ob aus freien Stücken oder nicht, mehr am Herzen als anderen Huren. So verschieden wir auch sind, wir sitzen in vielerlei Hinsicht im gleichen Boot.
Weshalb unterstellt man einvernehmlichen Sadomasochisten nicht, für Vergewaltigung zu sein? Obwohl, traurigerweise tut man das ja. Ein treffenderer Vergleich: Wieso verurteilt man zufriedene Frauen in Partnerschaften nicht, sie seien für häusliche Gewalt verantwortlich? Schliesslich werden fast alle weiblichen Mordopfer von ihren Ehemännern oder Partnern ermordet. Die Familie ist eine Institution, welche früher und auch heute noch für das meiste Leid von Frauen sorgt. Trotzdem macht man andere nicht dafür verantwortlich, weil es völlig verschiedene Dinge sind.
Die Solidarität, die fehlt, ist eine andere.
6 Kommentare:
Also Sadomasochisten wird sehr häufig unterstellt, sie würden die Gewalt verherrlichen und daher allen Frauen schaden. Denn eine Frau, die devot und masochistisch ist verstärkt das Bild, dass der Mann die Macht über die Frau hat und jede Frau gerne geschlagen wird.
*Achtung Ironie*
Leider erlebe ich als Sadomasochisten solche Vorwürfe auch ständig. Komischerweise sind es meist solche Frauen, die meinen, sie würden für die Rechte von Frauen kämpfen. Für sich ist nur richtig, wenn sich jeder nach deren Meinung richtet. Über den eigenen Tellerrand schauen geht eben nicht in manchen feministischen Kreisen...
Selbstbewußte Porstituierte verstoßen eben gegen das Gebot, dass Frauen Opfer des Patriarchats sind. Dogmatisch wesentlich einfacher ist es darauf abzustellen, dass die Frauen durch die Männer zum Objekt ihrer Lust gemacht werden. Wenn Frauen angeben, dass sie dies selbst so wollen leugnen sie auch die Opferrolle und die fremdbestimmung durch das Patriarchat. Zumindest der Teil der Frauenbewegung, der nicht ProSex ist hat mit der freiwilligen Prostitution erhebliche dogmatische Probleme
was für foren sind das denn? nach meinem eindruck sind die neueren feministischen blogs etc. eigentlich eher pro-sexarbeit(erInnen).
oder hast du dich aufs emma-forum verlaufen?^^
Hallo, wollt dir nur mal nen schönen Gruß von einem Kollegen ;) da lassen...
Jeder soll nach seiner Facon leben...
MFG
Sebastian
@M.S: Ist schon merkwürdig, wie sehr sich Menschen am sexuellen Verhalten anderer empören. Und versuchen, es als illegitim darzustellen, indem sie irgendwelche Kindheitstraumata unterstellen (SM, Homosexualität, jegliche Fetische...).
1. Stimmt es in den meisten Fällen nicht, und 2. Was spielt es für eine Rolle? Dann wäre es ja eine Art, es zu verarbeiten und das ist nichts schlechtes.
@Christian: Ich würde nicht bestreiten, dass das Patriarchat in der Prostitution noch heute erhebliche Probleme schafft. Aber es gibt immer mehr selbstbewusste und eigenständige Sexarbeiterinnen und Kunden, welche sehr respektvoll sind. Diese Entwicklung sollte man lieber fördern, anstatt ersticken zu wollen, indem man es einfach ignoriert oder sogar angreift.
@Illith: Hast richtig geraten;-) Klar habe ich nicht erwartet dass man mir sonderlich freundlich begegnet, aber Aussagen wie "von einer Nutte lasse ich mir nichts sagen", persönliche Angriffe auf meine Beziehung und meine Intelligenz haben mich doch ziemlich bitter überrascht.
@Sebastian: Gruss zurück:-)
Hallo Sina und danke erst einmal für die verlinkung in der Blogroll. Ich denke, ein großes Problem ist hierbei auch die Lustfeindlichkeit vieler Feministinnen. Ich sage bewußt nicht, aller, da ich mich selbst auch für feministisch halte.
Die Idee, dass es einer Frau auch Spaß machen könnte, sich zu prostituieren, dass sie es auf einvernehmliche Weise und in Einklang mit feministischen Idealen tun könnte, ist vielen Feministinnen fremd. Sie denken, eine Frau, die Sex will, kann das nicht für sich, sondern nur für den Mann wollen. Dies unterstellt aber wiederum, dass Frauen kein Recht auf Sexualität und selbst auch gar keine eigene (selbstbestimmbare) Sexualität hätten, dass also selbstbestimmte weibliche Sexualität ein Mythos ist. Dem widerspreche ich.
Liebe Grüße,
Carmen.
Kommentar veröffentlichen