Bei der Wochenzeitung findet sich ein Beispiel dafür, was die undifferenzierte und tendenziöse Berichterstattung zum Thema Prostitution für Konsequenzen für die Beteiligten haben kann:
"«Wenn die Medien von einer Vergewaltigung am Zürcher Strassenstrich berichten, beobachten wir oft, dass es am folgenden Wochenende zu Nachahmungstaten am Sihlquai kommt», sagt Michael Herzig, Bereichsleiter Sucht und Drogen der Stadt Zürich und damit auch für die Betreuung der Sexarbeiterinnen am Sihlquai zuständig. «Natürlich sind die Medien für die Gewalt nicht direkt verantwortlich», hält Herzig fest, «aber sie sind sich viel zu wenig bewusst, was sie mit ihrer Berichterstattung auslösen können und wie wichtig es ist, differenziert über das Thema ‹Strassenstrich› zu schreiben»."
Dies gilt nicht nur für solche spezifischen Fälle, sondern für jegliche Berichterstattung in welcher Sexarbeiterinnen generell als erniedrigt, gekauft, Opfer etc. dargestellt werden. hier ("Violent language of anti-sexworker-groups") und hier ("Frauen kaufen") ältere Artikel dazu.
4 Kommentare:
Hallo Sina,
das ist immer ein sehr schwieriges Thema. Die Medien sind sich allgemein glaube ich nicht darüber bewusst, was sie teilweise durch ihre "plumpe" Berichterstattung anrichten.
Aber gerade zum Thema Sexarbeiterinnen und alles was dazu gehört wird fast immer ein falsches Bild vermittelt das eigentlich vieles schlimmer macht als es ist. Aufklärende und aufschlussreiche Artikel gibt es wenige.
Generell kann man über den "Qualitätsjournalismus" nur den Kopf schütteln, egal in welchem Bereich.
lg Vanessa
Es geht doch um viel mehr. Wir weißen Mittelschichtsfrauen können die Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern doch gar nicht bewerten. Wir müssen anders an das Thema herangehen.
@Duesseldorf Girls: Du verlinkst zu einer Escort-Agentur. Bist du denn keine Sexarbeiterin? Im übrigen gibt es genug weisse Mittelschichtsfrauen, die Sexarbeiterinnen sind. Ich finde schon, dass man als Aussenstehende/r die Arbeitsbedingungen anderer Personen bewerten kann, so lange man diesen Personen auch zuhört und dies in die eigene Bewertung einfliessen lässt.
Das Thema Prostitution wurde in zahlreichen Studien in der soziologischen Forschung und in der feministischen Frauenforschung untersucht. In der Psychologie wurde die Prostitution bisher eher randständig behandelt. In einer Untersuchung an der TU Berlin wurde eine spezielle Ausübungsform der Prostitution näher untersucht. Es handelte sich dabei um Dominas bzw. Sklavias, die ein spezielles Dienstleistungsangebot für sadomasochistisch veranlagte Männern bereit heilten.
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