Mittwoch, 27. November 2013

Was Männer beim Sex falsch machen

Da ich inzwischen doch einige Erfahrung in Sex mit Männern habe, muss ich mal etwas los werden: Ca. 90% der Männer sind viel zu grob, wenn sie die Klitoris und den Rest der Vulva ohne Anleitung mit den Händen oder der Zunge stimulieren. So, dass es unangenehm ist oder sogar weh tut. Mir ist natürlich klar, dass dies von Frau zu Frau unterschiedlich empfunden wird, aber nach Gesprächen mit Kolleginnen und etwas recherchieren weiss ich, dass es kein seltenes Problem ist. Für viele Frauen ist die direkte Stimulierung der Klitoris zu intensiv. Also: Im Zweifelsfall lieber zu vorsichtig als zu fest berühren. Im ersten Fall bekommt die Sexpartnerin vielleicht keinen Orgasmus, im zweiten Fall  keinen Orgasmus, aber dafür Schmerzen.

Hier gibt es gute Tips zum Thema: http://www.clitoralstimulationmethod.com/.  Das sollte in jeder Schule Pflichtstoff sein.

Sonntag, 17. November 2013

Nochmals: Objektifizierung

Because some men disrespect women they find sexually attractive (madonna-whore-dichotomy), showing women in a sexualized/sexual context or fantasizing about them sexually is seen as demeaning. The actual problem (if one sees it as a problem, as I do) is not with the sexual depiction, but with the people who reduce that woman to the sexual context in a “you’re only good for that”- way. This is different from being interested in a person in a purely sexual way. The latter can be done while respecting the whole humanness of the other person- one’s just indifferent to the other aspects, just as one can be indifferent to the sexuality and personal life of someone one considers a great scientist. The first, on the other hand, explicitely devalues the person as a whole. Many people, also feminists, confuse the devaluing with the sexual context. While those two are sadly often found together in our society, they are very different things. Criticizing the latter instead of the first perpetuates the devaluation of women as sexual beings and women in sexual contexts.

(Mein Kommentar zu diesem Post auf Ars Libertatis)

Dienstag, 12. November 2013

Sexarbeit mit Ausbildungspflicht?

Manchmal wird der Vorschlag eingebracht, man solle eine Ausbildungspflicht für Sexarbeiter/innen einführen. Dann würde Sexarbeit endlich als Beruf anerkannt, und Ausbeutung könnte eingedämmt werden.

Ich bin natürlich für Weiterbildungsangebote, denn um langfristig erfolgreich Sexarbeiterin zu sein, braucht es zahlreiche Kompetenzen. Das Problem bei einer Ausbildungspflicht ist aber, dass Sexarbeit nunmal im informellen Sektor ist und oftmals eine Survival-Strategie darstellt, und nicht ein Traumberuf. Manchmal ist Sexarbeit nur schwer von privatem Sexualverhalten unterscheidbar. Es gibt unzählige Gelegenheitssexworker und sogar Personen die transaktionellen Sex praktizieren, aber sich nie und nimmer als Sexarbeiter sehen würden. Meiner Einschätzung nach arbeiten viele nur ein paar Jahre oder gar Monate, wenn sie gerade Geld brauchen und dies die beste Option erscheint. In dieser Hinsicht ist es sehr vergleichbar mit Kellnern. Auch dort gibt es gleichzeitig hochqualifizierte Profis und temporär arbeitende Aushilfen. Ausserdem wird in den meisten Ausbildungsberufen die Ausbildungspflicht nicht vom Staat vorgeschrieben. Man darf Massagen gegen Bezahlung anbieten, ohne eine Massageausbildung zu haben- nur darf man dann nicht behaupten, ein Diplom zu besitzen.

Zertifizierungspflichten dienen normalerweise dem Konsumentenschutz, und nicht dem Schutz der Anbieter. Daher nimmt man in Kauf, die Anbieter bei Verstössen zu bestrafen. Wenn aber Ausbeutung eingedämmt werden soll, schafft eine Ausbildungspflicht nur neue Opfer. Was ist mit allen Frauen, die nur für ein paar Monate hier arbeiten und kaum Deutsch können? Soll man die kriminalisieren und somit noch verletzlicher machen? Opfer von Ausbeutung und Gewalt, welche gleichzeitig aber auf ihr Einkommen aus der Sexarbeit angewiesen sind, befinden sich dann in derselben Lage wie illegal anwesende Migrantinnen- sie können sich erst recht keine Hilfe holen, weil sie Sanktionen befürchten müssen. Man schafft neue Erpressbarkeit für Personen, für welche Sexarbeit kurzfristig die beste Option darstellt und welche folglich nicht auf ein Diplom warten können/wollen, evtl. gar nicht die Ressourcen für eine Ausbildung haben. Man schafft neue Gesetze, mit welchen Polizisten Sexarbeiterinnen verfolgen können, wodurch das Misstrauen gegenüber der Polizei steigt bzw. sich nicht verbessert.

Diejenigen, welche die Ausbildung durchführen würden, wären voraussichtlich einheimische Frauen, welche ohnehin schon eine Ausbildung haben, Sexarbeit als langfristige Karriere aus Leidenschaft ansehen und es sich leisten können, trotz Stigmatisierung offen zu ihrem Beruf zu stehen. So lange “Hure” als die schlimmste Beleidigung für Frauen gilt, werden das eher wenige sein. Sexarbeit kann immer noch ein Karrierekiller sein, und zwar unabhängig davon ob man auf einem anderen Beruf hohe Qualifikationen aufweist. Dies dürfte eine Ausbildungspflicht weiter erschweren.

Sonntag, 3. November 2013

Appell für Sexarbeit

Für die Diskussion über den Appell für bzw. gegen Prostitution verweise ich auf Menschenhandel Heute, wo eineige Reaktionen darauf zusammengetragen sind.

http://menschenhandelheute.net/2013/11/03/in-der-presse-appell-fur-und-gegen-prostitution/



Besonders hervorhebenswert sind diese Stellen:

"Die Forderungen des deutschen Koordinierungskreises gegen Frauenhandel, der so ziemlich alle Beratungsstellen für Prostituierte und betroffene von menschenhandel als Mitglied hat, bleiben indes in der Presse unsichtbar. Ein schockierender und unsinniger Appell von Emma hat es geschafft, die sinnvollen Forderungen vom KOK gegen Menschenhandel unsichtbar zu machen."

Unter dem sehr pointierten Titel "Halt die Klappe, Hure" kritisiert Theodora Becker (so wie ich verstanden habe eine Sexarbeiterin) den unsäglichen Appell von Schwarzer.

"Um dem Ganzen noch mehr Wumms zu geben, sammelt man Unterschriften von ein paar mehr oder weniger Prominenten ein, die vom infragestehenden Thema zwar keine Ahnung haben, aber natürlich völlig unabhängig davon furchtbar entsetzt darüber sind, dass es so etwas heute noch gibt. Und schon hat man die nötige sogenannte Medienaufmerksamkeit, die man heutzutage braucht, wenn man wenigstens den Anschein erwecken will, als würde man sich um die Zustände in der Welt ernsthaft Sorgen machen. Worüber man sich freilich keine Sorgen macht, ist, was die von den aufgestellten Forderungen Betroffenen davon halten.

Das sind in diesem Fall die Prostituierten, die mit ihrem Beruf – sei es weil sie ihn gewählt haben, sei es weil er ihnen von den Umständen aufgenötigt wurde – ihren Lebensunterhalt verdienen. Wie bitte, die sind gar nicht begeistert von der Idee, dass das »System«, das ihnen ihr Brot verschafft, »geächtet« werden soll? Die verfassen gar einen eigenen Aufruf, in dem sie die – nicht gerade von Frau Schwarzer erfundene – Ächtung ihres Berufes beklagen und rechtliche Gleichstellung einfordern? Früher, als die Huren noch ihre Klappe gehalten haben, weil ihnen ohnehin niemand zugehört hätte, war das soziale Engagement doch bedeutend einfacher."