Montag, 14. Februar 2011

Prostitutionspolitik

Schweizer Politiker/innen behaupten ständig die Arbeitsbedingungen von Prostituierten verbessern zu wollen, dabei ist das Honorar nach der Rechtsprechung des Bundesgerichts nicht einmal einklagbar- wegen "Sittenwidrigkeit". Kein Wunder denken sich gewisse Kunden, sie könnten sich mit uns alles erlauben (Stichwort Fake-Buchungen und Zechprellerei) wenn sogar das Bundesgericht dahinter steht. Ich frage mich, wie die ausführliche Begründung dazu wohl aussieht? Um mal polemisch zu werden: Ich kann mir vorstellen, dass da gewisse Richter gerne Sexarbeiterinnen verarschen und gewisse Richterinnen insgeheim von Missgunst getrieben werden..

Die FDP-Frauen haben diesen stossenden Misstand erkannt und fordern die Rechtsprechung heraus Eine Frage, die Gegner nun einbringen werden (unter anderem mit der insgeheimen Absicht, Prostituierte weiterhin unten zu halten) ist vermutlich, ob auch die Dienstleistung nach Bezahlung einklagbar sei. Natürlich nicht- es könnte lediglich der Betrag zurückgefordert werden.

Die Juso hatte sich bereits im August in Zürich mit Plakaten für die Gleichstellung von Sexarbeiter/innen bekannt, tatsächliche Verbesserungsvorschläge scheiterten wohl an der Unkenntnis der Materie. So warb die Juso für die "Entkriminalisierung" der Prostitution, obwohl es überall in der Schweiz legal ist. Ich hoffe sie unterstützt nun diese wichtige, konkrete Verbesserung.

@Mädchenmannschaft: Vielen Dank für die Verlinkung. Ich habe auch die Kritik zur Kenntnis genommen, deshalb möchte ich erläutern weshalb ich auf die Idee komme dass eventuell Missgunst hinter der Sittenwidrigkeit steckt: Ich hatte bereits zahlreiche Diskussionen mit Frauen, welche gegen die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Prostituierten waren, und zwar begründeten diese es damit, dass es schlecht für die Prostituierten sei und zur "Bagatelliesierung" führen würde.

Im Laufe der Diskussionen stellte sich aber heraus, dass sich hinter der vermeintlichen Sorge um das Wohl der Prostituierten die Angst um sexuellen Machtverlust verbarg, in dem Sinne dass Männer mehr Optionen zum Fremdgehen haben falls sie dies wollen. Das klingt zwar zunächst nach einem schlechten Klischee, und ich möchte es selbst gar nicht glauben, aber leider hat es immer wieder bestätigt. Persönlichen Erlebnisse begründen natürlich keine allgemeingültigen Tatsachen, lassen aber erfahren was durchaus möglich ist. Ich schliesse nicht aus, dass selbst Richterinnen anderweitige Motive haben könnten, vielleicht auch unbewusst. Ich frage mich also, was denn sonst das Motiv sein könnte, Prostituierten den Rechtsweg zu verweigern. Ist es die Angst vor "Normalisierung"? Wenn ja, wie kann denn die Abwehr dagegen wichtiger sein als die Rechte von realen Menschen?

Nicht zu vergessen ist, dass ich auch Richtern (welche wohl die Mehrheit im Bundesgericht ausmachen?) mögliche Hintergedanken unterstellt habe. Empfindet ihr dies als weniger problematisch als wenn Frauen anderweiteige Motive angelastet werden?

Mittwoch, 9. Februar 2011

Zwangsprostitution wird durch restriktives Aufenthaltsrecht und Stigma der Sexarbeit begünstigt

Menschenhandel wird durch Österreichische Behörden begünstigt: Link Ein oft vorkommendes Druckmittel gegen Zwangsprostituierte ist die Drohung, eine Person als "illegal Anwesend" auffliegen zu lassen, was zu einer Abschiebung führen würde. Das häufigste ist meiner Einschätzung nach hingegen die Drohung, Freunde und Familie über die Tätigkeit als Prostituierte zu informieren.

Montag, 7. Februar 2011

Sonntag, 6. Februar 2011

Freitag, 4. Februar 2011

Violent language of anti-sex work groups, Teil 2

Zitat von Sven aus dem Emma-Forum:

"Menschen, die als Kind Anerkennung, Geborgenheit und Liebe erfahren durften, deren Würde nicht verletzt wurde, werden NIEMALS in die Pornoszene oder Prostitution rutschen! Das gilt für Frauen, wie auch für Männer."

Dies ist ein perfektes Beispiel dafür, was im Artikel "Violent language of Anti-Sex work groups" beschrieben wird. Sexarbeiter/innen werden als unvollständige, "beschädigte", unwürdige Menschen dargestellt, damit man sie nicht ernst nehmen muss. Es ist die vollendete Respektlosigkeit, welche in der Gesellschaft die Stigmatisierung und somit auch Diskriminierung und Gewalt reproduziert. Jedes negative Beispiel wird aufgenommen und als "Wahrheit" genannt, jedes positive, das dem eigenen Weltbild nicht entspricht, als absolute Ausnahme oder gar Selbsverleugnung abgestempelt.

Quelle

Hinzu kommt die Problematik, falls jemand tatsächlich missbraucht wurde. Ich glaube nicht, dass die meisten Missbrauchsopfer unfähig zur Selbstreflexion und zu willenlosen Gefässen werden, doch genau das implizieren Aussagen wie die oben. Ich stelle es mir als sehr belastend vor, wenn einem ständig vorgehalten wird, welche eigenen Erfahrungen angeblich zu den eigenen Entscheidungen geführt haben. Es ist ein ständiges Verdrängen in die Opferrolle, welches jedes neugewonnene Gefühl von Empowerment zerstören kann.

Dienstag, 1. Februar 2011

Verantwortung für die eigene Lust

Guter Sex ist erlernbar. Für mich war das jedenfalls der Fall. Mit meinen ersten zwei Partnern war penetrativer Sex nichts besonderes. Ich strebte danach, und es war meistens angenehm- aber eben nichts weltbewegendes, und ich kam nie dabei.

Heute ist das anderst. Ich kann Sex mit fast allen Personen geniessen, vorausgesetzt sie sind nicht absolut ungeschickt. Ich komme oft. Es liegt nicht daran, dass die "Technik" wesentlich anderst ist, oder dass ich mich zu diesen Personen mehr hingezogen fühle. Was sich verändert hat ist meine eigene Einstellung. Ich habe gelernt dass man nicht einfach zurückliegen kann- und schon ist die Ekstase da. Ich muss mich innerlich und äusserlich dafür anstrengen, indem ich mich (positiv) anspanne. Die Entspannung, welche Dr.Sommer & Co. mir immer gepredigt hat, ist für mich ein Lusttöter.

Hmm, was will ich damit eigentlich sagen...manchmal muss der Knopf einfach bei einem selbst aufgehen, und man kann nicht die äusseren Umstände für die eigene (Un-)Lust verantwortlich machen.