Freitag, 19. Februar 2010

"Der Unimädchen-Report"

Pornos von Studentinnen
Der Unimädchen-Report


Schlau soll sie sein, schön und sündig - Sexliteratur von Studentinnen ist der Renner auf dem Buchmarkt. Denn böse Mädchen kommen überall hin, sogar in den Bücherhimmel. Die Werke gelten als frech und feministisch - aber genau das sind sie nicht, sagt UniSPIEGEL-Autorin Judith Liere.

Eine Kritik an dem Artikel.

"Sind die Sexgeständnisse der Studentinnen also Ausdruck eines neuen Feminismus? Ist es ein Zeichen von Emanzipation, möglichst laut und öffentlich über Sex zu reden? So wurden schließlich schon Charlotte Roches Entblößungen in "Feuchtgebiete" gedeutet - sind es also alles Alphamädchen, die da schreiben? Nein. Denn diese Bücher helfen nicht, ein Tabu zu überwinden oder in Frage zu stellen. Vielmehr festigen sie es noch, indem sie seine Überschreitung als extrem, außergewöhnlich und berichtenswert darstellen."

Besonders feministisch scheinen die Autorinnen tatsächlich nicht zu sein- schliesslich lässt sich Sonja Rossi von ihrem Freund völlig ausnutzen und Laura D. tut etwas, das sie als unglaublich erniedrigend empfindet und hört nicht auf, obwohl sie es könnte. Aber sie haben sich auch nie selbst als "frech und feministisch" bezeichnet.
Allerdings finde ich beide in ihrem Anliegen, aufklären zu wollen, sehr glaubwürdig. Laura D. möchte vor der Prostitution warnen, und Sonja Rossi möchte Prostituierte humanisieren und Vorurteile abbauen. Klar kann man damit auch Geld verdienen, aber ich bezweifle dass dies die einzige Motivation war.
Dass diese Bücher so viele Leute erstaunt haben zeigt doch ganz klar ihre Berechtigung, sogar Notwendigkeit. Sonia Rossi erzählte in einem Interview, sie hätte mit ihrem Buch die Realität zeigen und Vorurteile über die Prostitution abbauen wollen. Das ist ihr teilweise gelungen. Wie soll man denn sonst ein Tabu überwinden? Wenn es nicht aussergewöhnlich genug wäre um als Buch zu erscheinen, wäre es ja auch überflüssig. Die beiden Bücher haben ja zahlreiche Diskussionen ausgelöst, das ist an sich schon etwas wertvolles.

"Der Roman von Laura D. hatte noch gesellschaftskritische Aspekte, sie beschrieb ihre Verzweiflung und ihren Ekel"

Weshalb sollte nur das Gesellschaftskritik sein? Es ist keine kritische Leistung, Gesellschaftliche Vorurteile zu reproduzieren. Sonja Rossis Buch ist mindestens so Gesellschaftskritisch, nur empfand sie Prostitution nicht so einseitig als negativ wie Laura D. Auch konnte ich in ihrem Buch nichts von "beschönigendem Plauderton" finden, sie hat schlicht und einfach das Berichtet, was sie erfahren hat, und zwar sowohl die positiven wie auch die negativen Seiten.

PS: Ich würde vemutlich "Fucking Karlsruhe:Bekenntnisse eines deutschen Maschinenbaustudenten" lesen, tönt unterhaltsam.